Kranz

Kranz
Kranz [krants̮], der; -es, Kränze ['krɛnts̮ə]:
in Form eines Ringes geflochtene oder gebundene Blumen, Zweige o. Ä.:
einen Kranz binden, flechten.
Zus.: Blumenkranz, Dornenkranz, Lorbeerkranz, Siegeskranz, Trauerkranz.

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Krạnz 〈m. 1u
1. kreisförmiges Gewinde aus Blüten od. Laub, z. B. als Grabschmuck, Siegerpreis, Kopfschmuck (Blumen\Kranz, Efeu\Kranz, Lorbeer\Kranz, Sieger\Kranz)
2. 〈fig.〉 kranz-, kreis-, ringförmiger Gegenstand (Strahlen\Kranz)
● ein \Kranz Feigen; ein \Kranz junger Mädchen 〈fig.〉 ● einem Mädchen einen \Kranz aufsetzen, aufs Haar setzen; einen \Kranz binden, winden; den Hinterbliebenen einen \Kranz schicken (als Zeichen des Beileids); wenn du das tust, kannst du dir gleich einen \Kranz schicken lassen! 〈fig.; umg.〉 dann setzt du dein Leben aufs Spiel (u. andere werden dir einen Trauerkranz schicken); dem Sieger den \Kranz überreichen ● einen \Kranz auf dem Kopf tragen; er kommt sicher in die Kränze 〈schweiz.; fig.; umg.〉 er ist unter den Siegern; das kommt nicht in die Kränze 〈schweiz.; fig.; umg.〉 das hat keine Aussicht auf Erfolg, auf Verwirklichung; ein \Kranz von Vergissmeinnicht; das Haar flechten und zum \Kranz aufstecken 〈fig.〉; Wirtshaus „Zum grünen \Kranz(e)“ [<spätahd. kranz, Rückbildung aus kränzen „mit einem Kranz versehen“; → kränzen]

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Krạnz , der; -es, Kränze [mhd., spätahd. kranz, wahrsch. rückgeb. aus ahd. krenzen = umwinden, verw. mit Kringel]:
1. Ring aus geflochtenen od. gebundenen Blumen, Zweigen o. Ä.:
ein K. aus Blumen [für ein Grab];
einen K. binden, flechten;
die Braut trug K. (Brautkranz) und Schleier;
dem Sieger den K. (Siegerkranz) umhängen.
2.
a) (schweiz.) [Ehren]preis; erster, zweiter od. dritter Platz:
in die Kränze kommen (erfolgreich sein; ausgezeichnet werden);
b) (landsch.) Kurzf. von Kranzkuchen;
c) Kurzf. von Haarkranz (b):
sie hatte die Zöpfe zum K. aufgesteckt.
3.
a) einem Ring ähnliche Form, in der etw. erscheint:
ein K. von Feigen;
b) Anzahl von Personen od. Sachen, die um eine Art Mittelpunkt gruppiert sind:
die Stadt ist von einem K. Seen umgeben.
4. (Jägerspr.) Fährte des Rotwildes auf trockenem Boden, auf dem nur ein dünner Abdruck der äußeren Kante des Hufs sichtbar ist.
5. (Kegeln) Wurf, bei dem alle acht um den König (2 c) stehenden Kegel fallen:
einen K. werfen.

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I
Kranz,
 
1) allgemein: ringförmiges Gebinde aus Blättern und/oder Blüten, auch dessen Nachbildung aus verschiedensten Materialien (u. a. Edelmetall). - Im Altertum wurden Blumenkränze, besonders bei festlichen Gelegenheiten auch Goldkränze, getragen; das Abnehmen der Kränze galt als Zeichen der Trauer oder Befleckung. Bei den Griechen und Römern sollte der Totenkranz alles abwehren, was die Ruhe des Verstorbenen stören könnte. Außerdem wurden, wie auch heute noch, Kränze als Gabe an die Toten auf die Gräber gelegt. Die Römer kannten den Kranz als Auszeichnung für künstlerische (Corollarium) und militärische Verdienste (Corona). Sieger, aber auch Priester und Opfertiere wurden als Zeichen der Ehrung bekränzt. Wie in der Antike ist der Herrscher im Mittelalter und in der Neuzeit vielfach mit einem Lorbeerkranz dargestellt worden. In Anlehnung an die Antike wurden zur Zeit des Humanismus Künstler durch Kränze ausgezeichnet (Dichterkrönung). Im Votivwesen galt dem Spätmittelalter der Kranz aus Rosen als Zeichen der huldigenden Heiligenverehrung. Noch heute ist der Kranzschmuck im Fronleichnamsbrauch üblich. Das marianische Reihengebet mithilfe einer Gebetszählschnur erhielt aus ähnlicher Sinngebung den Namen Rosenkranz. Seit dem 13. Jahrhundert ist das Kranzsingen belegt (Siegespreis war ein meist von Jungfrauen geflochtener Kranz), ein Wettsingen junger Männer, das später von Meistersingern, Handwerksgesellen und bis ins 19. Jahrhundert von der ländlichen Jugend als Werbebrauch geübt wurde. Der Kranz als Ausschankzeichen für Straußwirtschaften ist seit dem 14. Jahrhundert belegt. Erst im 20. Jahrhundert bürgerten sich Adventskränze (Symbol der Vorbereitung und Hoffnung) und Erntekränze (Symbol der Fruchtbarkeit) ein. Der Kranz ist auch Symbol der Jungfräulichkeit (Brautkranz). - Kranzniederlegungen an Denkmälern und Gedenkstätten sind Zeichen der Ehrenbezeugung.
 
 2) atmosphär.atmosphärische Optik: Korona, durch Beugung des Lichtes an Wolkentröpfchen und Eiskristallen hervorgerufene atmosphärische Leuchterscheinung, ein System aufeinander folgender farbiger Ringe um Sonne und Mond. Der innerste Teil des Kranzes ist eine helle, bläulich weiße Scheibe, der Hof, der Außenrand leuchtet schwach rötlich. Vom Halo unterscheidet sich der Kranz durch einen geringeren Durchmesser und eine andere Spektralfarbenfolge.
II
Krạnz,
 
1) Herbert, Pseudonyme Gert Heinz Fịscher, Fridolin, Pẹng, Peter Pflug, Schriftsteller, * Nordhausen 4. 10. 1891, ✝ Braunschweig 30. 8. 1973; Studium der Germanistik und Geschichte in Leipzig, nach dem Ersten Weltkrieg in der Jugendfürsorge; daneben journalistische und literarische Arbeiten. 1931 Professor an der Pädagogischen Akademie in Halle (Saale), 1933 von den Nationalsozialisten entlassen; seither freier Schriftsteller. Im Mittelpunkt von Kranz' Schaffen stand das abenteuerliche Kinder- und Jugendbuch (»Tod in der Skelettschlucht. Abenteuer an der mexikanischen Grenze«, 1953; »Die Insel der Verfolgten«, 1956). Damit und mit seinen zahlreichen Bearbeitungen von Werken der Weltliteratur (J. F. Cooper, D. Defoe, H. Melville, W. Scott, R. L. Stevenson) für junge Leser beeinflusste er erheblich die Jugendliteratur der 50er-Jahre in der Bundesrepublik.
 
 2) Walther, klassischer Philologe, * Georgsmarienhütte 23. 11. 1884, ✝ Bonn 18. 9. 1960; war 1928-32 Rektor in Pforta und wurde 1932 Professor in Halle (Saale), 1943 in Istanbul, 1950 in Bonn; Forschungen v. a. zur griechischen Dichtung und griechischen Philosophie.
 
Werke: Stasimonische Untersuchung zu Form und Gehalt der griechischen Tragödie (1933); Geschichte der griechischen Literatur (1939); Die griechische Philosophie (1941); Die Kultur der Griechen (1943); Kosmos, 2 Teile (1955-57; in: Archiv für Begriffsgeschichte, Band 2, 1-2); Studien zur antiken Literatur und ihrem Fortwirken (herausgegeben 1967).

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Krạnz, der; -es, Kränze [mhd., spätahd. kranz, wahrsch. rückgeb. aus ahd. krenzen = umwinden, verw. mit ↑Kringel]: 1. in der Form eines Rings geflochtene od. gebundene Blumen, Zweige o. Ä.: ein K. aus Blumen [für ein Grab]; professionelle Gestecke und Kränze mit Schleifen (Eppendorfer, St. Pauli 71); einen K. binden, flechten, winden, aufs Grab legen, am Ehrenmal niederlegen; die Braut trug K. (Brautkranz) und Schleier; dem Sieger den K. (Siegerkranz) umhängen. 2. a) (schweiz.) [Ehren]preis; erster, zweiter od. dritter Platz: sich kurz nach den Kränzen auf der Rangliste platzieren; in die Kränze kommen (erfolgreich sein; ausgezeichnet werden); b) (landsch.) kurz für ↑Kranzkuchen; c) kurz für ↑Haarkranz: sie hatte die Zöpfe zum K. aufgesteckt. 3. a) einem Ring ähnliche Form, in der etw. erscheint: ein K. von Feigen; ein K. von Haaren wuchs rings um seinen kahlen Schädel; b) Anzahl von Personen od. Sachen, die um eine Art Mittelpunkt gruppiert sind: Ein K. von Pulvertürmen umgab jede größere Stadt (Musil, Mann 1232); Bundeskanzler ... und Ministerpräsident ... präsentierten sich ... mit einem K. von Ministern aufgeräumt und einig vor der Presse (NZZ 30. 4. 83, 3); die Stadt ist von einem K. Seen umgeben. 4. (Jägerspr.) Fährte des Rotwildes auf trockenem Boden, auf dem nur ein dünner Abdruck der äußeren Kante des Hufs sichtbar ist. 5. (Kegeln) Wurf, bei dem alle acht um den ↑König (2 c) stehenden Kegel fallen: einen K. werfen; Kegelbrüder klagen, dass ihnen kein K. oder „alle Neune“ mehr gelingt (Express 12. 5. 84, 34).

Universal-Lexikon. 2012.

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